Kowalski und Schmidt

Friedhofsunruhe  Ein Pole und ein Deutscher wollen so lange keine Ruhe geben, bis der verfallene jüdische Friedhof in Slubice wiederhergestellt ist. So kann es nicht bleiben, sagen sie, das schulden wir den Toten und den Lebenden.

Revision  Am 29. Juni 1992 wurden an der deutsch-polnischen Grenze in Mecklenburg-Vorpommern zwei Rumänen erschossen. Der Fall ist bis heute ungelöst. In seinem Dokumentarfilm „Revision“ rekonstruiert Philip Scheffner den Tathergang, spricht mit Hinterbliebenen und gibt den Opfern damit ein Gesicht.

Roma-Denkmal in Berlin  Vom „Mahnmal der ermordeten Roma und Sinti“ in Berlin haben Genozid-Überlebende nicht mehr viel, weil sie inzwischen tot sind, meint Petra Rosenberg. Die Sintezza, deren Familie im Dritten Reich fast gänzlich ausgelöscht wurde, kämpft für ein besseres Verständnis zwischen den Kulturen.

Eine Jahrhundertfreundschaft  Nächstes Jahr feiert der ehemalige Intendant der Staatsoper Unter den Linden, Hans Pischner, seinen 100. Geburtstag. Was kaum jemand von ihm weiß: 1938 rettete sein Vater eine jüdische Familie vor dem Zugriff der Gestapo. Mit der damals 11-jährigen jüdischen Susanne Manovill ist er auch heute noch befreundet, und wenn die nunmehr 87-Jährige Hans Pischner in Berlin besucht, dann erinnern sie sich an ihre gemeinsamen Jugendjahre in Breslau und an das Glück nach so langer Zeit noch immer ‚da‘ zu sein.

Eine Frau ohne Furcht: Porträt der Anwältin Seyran Ateş   Seyran Ateş ist Deutsche, Türkin und natürlich Berlinerin. 1969, mit sechs Jahren kam sie aus Istanbul nach Berlin. Ihr gefiel das neue Leben in Deutschland, sie lernte schnell und gut. Mit 17 verließ Seyran Ateş ihr Elternhaus und begann sich für die Rechte von Musliminnen zu engagieren. Mit provokanten Buchtiteln wie „der Islam braucht eine sexuelle Revolution“ und „der Multi-Kulti-Irrtum“ erregt sie Aufsehen.

Neue Deutsche Welle ?  „Heimatlieder aus Deutschland“ sind aktuelle Musik aus dem Bauch von Berlin, sagt der Berliner Musikproduzent Jochen Kühling und damit meint er keine traditionelle Volksmusik àla Musikantenstadl aus Deutschland, sondern Musik von Emigranten. 120 Künstler aus 13 Nationen hat er in Berlin’s Bar- und Clubszene ausfindig gemacht.

Berlin liegt im Osten  Nellja Veremej kommt aus Russland und lebt seit 20 Jahren in Berlin. Ihre Erfahrungen als Emigrantin in Deutschland beschreibt sie in ihrem Roman „Berlin liegt im Osten“. Sie schildert die Nachwendezeit in Berlin und wählt den Alexanderplatz zum Schauplatz ihrer Handlung. Ihr feinfühliges Porträt einer Generation von Emigranten und Übriggebliebenen der Wende wurde mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet.

Ein Koreaner in Berlin  Koreaner und Deutscher zu sein, ist nicht ganz einfach. Man kann zum Beispiel nicht Tierarzt werden, weil Koreaner Hunde bekanntlich essen, meint Martin Hyun. In seinem Buch „Ohne Fleiss kein Reis – wie ich ein guter Deutscher wurde“ erzählt der studierte Politologe und Sohn koreanischer Gastarbeiter mit viel Witz und Ironie, welche Hürden er nehmen musste, um in seinem Geburtsland Deutschland anzukommen.

Unerwünscht – die Geschichte der Brüder Sadinam  Sie waren noch Kinder als ihre Eltern vor dem iranischen Klerus nach Deutschland flohen. Hier wuchsen sie auf mit dem Gefühl, unerwünscht zu sein. Sie sind erfolgreich, die drei Brüder, aber das Gefühl ist geblieben. Nun haben sie ein Buch darüber geschrieben.

Zigeuner oder Sinti und Roma ?  In Polen, Russland oder Ungarn leben viele Zigeuner, die auch so heißen wollen. Anders in Deutschland z.B. oder in den USA. Die deutsche Musikerin Dotschy Reinhardt erklärt, warum sie auf keinen Fall eine „Zigeunerin“ ist.

300 Worte Deutsch  Gastarbeiter, Ausländer oder Migrant – wie unterhält man sich eigentlich politisch korrekt über „Menschen mit Migrationshintergrund“ im Einwanderungsneuland Deutschland? Der Filmemacher Züli Aladag, die Comiczeichnerin Soufeina Hamed und die „Neuen deutschen Medienmacher“ haben einige Ideen dazu.

100 Jahre armenischer Völkermord  100 Jahre Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten, noch immer leugnet die Türkei ihre Verantwortung. Aber auch die Deutschen haben Mitschuld an diesem Verbrechen. Im ersten Weltkrieg waren sie mit dem osmanischen Reich verbrüdert und deckten den Massenmord. Künstler, wie der kanadische Filmregisseur Atom Egoyan und der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin setzen sich mit diesem Schweigen auseinander und brechen Tabus.

Lenin’s Kopf  Welcome back, Lenin. 25 Jahre lang war die Lenin-Statue, die einst in der DDR auf dem Leninplatz stand, in einem Köpenicker  Forst vergraben. Unter großem, medialen Interesse wurde der Kopf der Statue im September 2015 ausgegraben und nach Spandau gebracht, er soll im Frühjahr 2016 in einer großen Ausstellung gezeigt werden. Der amerikanische Filmemacher Rick Minnich hatte die Ausgrabungsarbeiten begleitet und sich seine Gedanken gemacht zum Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte.

Jude oder Moslem? Shemi Shabat ist Jude, Mohamed Ibrahim ist Palästinenser. Die beiden sind Freunde und führen seit sieben Jahren interreligiöse Workshops an Berliner Brennpunktschulen durch. Sie arbeiten mit Jugendlichen, die vorwiegend aus muslimisch geprägten Elternhäusern stammen. Die Jugendlichen erstaunt, dass Shemi Shabat arabisch spricht und sich genauso gut in die Rolle der Palästinenser hineinversetzen kann wie Mohammed Ibrahim in die Rolle der Israelis.

Nathan und die Flüchtlinge Sind Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch?  fragt der Jude Nathan in Gotthold Ephraim Lessings Theaterstück „Nathan der Weise“. Die Theatergruppe „Poetenpack“ führt das Stück in der Französischen Kirche in Potsdam auf. Das Besondere: Flüchtlingskinder aus Syrien, Iran und Afghanistan spielen in der Inszenierung mit.

Gewalt gegen Frauen – Schrei zurück! Seit den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht wird die Angst vor sexueller Gewalt vermehrt als Argument gegen Flüchtlinge benutzt. Dabei findet sie in allen Milieus statt. Ein Blick ins internationale Netzwerk Hollaback zeigt das Ausmaß: dort machen Frauen öffentlich, wie und wo sie sexuell belästigt und gedemütigt werden. Am Valentinstag werden, wie jedes Jahr, Menschen weltweit gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen protestieren. Wir berichten aus Berlin und Warschau.

„Neu-Christen“ in Berlin Der 17jährige Afghane Yasin Rahmani floh vor einem Jahr nach Berlin. Hier konvertierte er zum Christentum und ließ sich taufen. Auch Familie Nabati ist christlich. In ihrer Heimat Iran  konnten sie ihren Glauben nur heimlich praktizieren. 2013 flohen sie aus Teheran. In Berlin fühlen sie sich frei, weil sie endlich leben dürfen, wie sie wollen.

Eine Streitschrift gegen Nationalismus Überall in Europa sind rechte Parteien auf dem Vormarsch. Sie bieten einfache Lösungen und wollen vor allem eins: Europa abschaffen. Ist der Traum vom vereinigten Europa ausgeträumt? Nein, sagt die Journalistin und Buchautorin Evelyn Roll.

Deusch-polnische Schulkooperation Das Karl-Liebknecht-Gymnasium in Frankfurt (Oder) und das Marka-Kotańskiego Gymnasium in Słubice pflegen eine besondere Kooperation: deutsche und polnische Schüler lernen gemeinsam wechselweise an beiden Gymnasien. Das Projekt gibt es seit 2005 und heißt: „Latarnia“ (Leuchtturm). Deutschlandweit ist Latarnia das einzige Projekt in einer grenznahen Region. Jetzt wurde in Polen eine neue Schulreform beschlossen, die vorsieht, die Gymnasien in Polen abzuschaffen. Und damit ist auch die Zukunft der deutsch-polnischen Schulkooperation ungewiss.

Die zwei Monddiebe Was hat ein Märchenfilm von 1962 mit der politischen Wirklichkeit in Polen zu tun und weshalb spaltet eine Rede von Ministerpräsidentin Beata Szydło, die sie Anfang des Jahres im Parlament gehalten hat, das Land? Krzysztof Minkowski ist Regisseur und hat am Theater Maxim Gorki eine Performance inszeniert, die die neue nationale Rhetorik in Polen kritisch hinterfragt.

Die Juden von Breslau „Wir sind Juden aus Breslau“ heißt ein neuer Dokumentarfilm, der ab 17. November in den deutschen Kinos gezeigt wird. 14 Zeitzeugen erzählen von Verfolgung, Deportation, Emigration und vom Verlust ihrer Heimatstadt Breslau. Unter ihnen sind auch die Schwestern Renate Lasker-Harpprecht und Anita Lasker-Wallfisch. Beide sind zur Filmpremiere aus England und Südfrankreich nach Berlin gereist. Sie haben die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt. Was sagen sie zur Wiederkehr von Rechtsextremismus und Nationalismus in Europa?

Verfallene Filmpaläste Das Kino „Lichtspieltheater der Jugend“ inmitten der Stadt Frankfurt (Oder) ist ein architektonisches Kleinod und gehört zu den stadtprägenden Gebäuden. Doch das architekturhistorisch wertvolle Haus und Erbe der DDR, verfällt. Auf der anderen Seite der Oder, im polnischen Słubice, passiert ähnliches.

„Gamut Inc“ – deutsch-polnische Elektromusik Ihre Instrumente sehen aus wie eine Kombination zwischen Staubsauger und Akkordeon und werden vom Laptop gesteuert. Schräg und sphärisch klingt die Musik von Maciej Śledziecki und Marion Wörle, wie von einer anderen Welt. Doch das deutsch-polnische Duo schreibt auch Musik für preisgekrönte Filme und zeigt, dass es genauso ‚gewöhnliche‘ Tasteninstrumente beherrscht.

Neue Völkerwanderung Im Jahre 2050 werden über 2 Milliarden Menschen in Afrika leben, mahnt der äthiopische Buchautor und Unternehmensberater Asfa – Wossen Asserate und Grenzzäune werden die Völkerwanderung nach Europa nicht stoppen. Einst war er selbst ein Flüchtling, floh vor dem kommunistischen Regime Äthiopiens Anfang der 70er Jahre und fand in Frankfurt ein neues Zuhause. Europa, so Asserate, muss Afrika als Partner behandeln, demokratische Strukturen aufbauen und in die Jugend investieren. Sonst werde die Flüchtlingsproblematik in einer „großen Katastrophe“ enden – für Afrika und Europa.

Viadrina-Preis für gemeinsames Schulbuch Die Deutsch-Polnische Schulbuchkommission erhält „für die Erarbeitung einer gemeinsamen Schulbuchreihe zur deutschen und polnischen Geschichte“ den diesjährigen Viadrina-Preis. Das erste von den geplanten vier Büchern steht den Schulen zur Verfügung. Wir besuchen das deutsch-polnische „Gabriele von Bülow-Gymnasium“ in Berlin.

 


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